
Am Morgen des 1. Mai hatte das Warten ein Ende: Eine siebenköpfige Delegation des Barmer Lehrerturnvereins, darunter die Organisatoren des AOK-Cups, machte sich auf den Weg nach Mainz, um neue Abenteuer zu beschreiten und den „verlorenen Sohn“ Klaus Emde in seiner Wahlheimat Walluf zu besuchen.
Freitag, 01.05.2015
Man traf sich mehr oder weniger ausgeschlafen um 8 Uhr am Wuppertaler Hauptbahnhof, um gemeinsam die knapp dreistündige Fahrt nach Mainz mit Umstieg in Köln anzutreten. Sie führte ab Bonn größtenteils durch das malerische Mittelrheintal. Vorbei zogen altbekannte Orte (Loreley, Niederwalddenkmal), die einige BLTV-Mitglieder bereits auf ihrer Rheinsteig-Wanderung besichtigt hatten. Kurios: Der Zug nach Mainz erreichte die Karnevalsstadt um 11:11 Uhr.
Nach kurzem Hotelaufenthalt ging es direkt weiter: Um 13:10 Uhr nahmen wir den Bus nach Wiesbaden-Schierstein, wo uns Klaus Emde bereits erwartete. Von dort wanderten wir, vorbei an Störchennestern und feiernden Bootstouristen, entlang des Rheins in das ländliche Niederwalluf, wo Klaus mittlerweile residiert. Bei Kaffee und Kuchen tauschten wir Neuigkeiten aus und besprachen die Pläne für die kommenden Tage.
Weil die Straußwirtschaft, wo Klaus einen Tisch für acht Personen reserviert hatte, unvorhergesehenerweise geschlossen hatte, wichen wir in „Die Schwabbel“ aus, ein – so die vollmundige Beschreibung – „urgemütliches Hausboot, dem Planken, Luken und Bullaugen einen echten Schiffscharakter verleihen“. Wegen Niedrigwassers war das Boot allerdings auf Grund gelaufen und wir nahmen unser Abendessen bei etwa 10 Grad Schieflage ein. Nach längerem Sitzen fragten wir uns, ob „urgemütlich“ nicht doch ein Tippfehler war. Gegen 21 Uhr machten wir uns auf den Rückweg nach Mainz. In der Nähe des Hauptbahnhofs suchten wir eine Gaststätte auf und übertrumpften uns gegenseitig bis in die späten Abendstunden beim Kartenspiel „Anno Domini“ mit unseren Kenntnissen von der schönsten Nebensache der Welt.
Samstag, 02.05.2015
Am nächsten Morgen trafen wir uns bereits um 10:30 Uhr am Wiesbadener Hauptbahnhof und fuhren mit dem Bus zur Talstation der Nerobergbahn, eine im Jahre 1888 errichtete Wasserlast- und Zahnstangenstandseilbahn im Norden der Stadt. Mit ihr ging es auf den namensgebenden Neroberg. Dort machten wir einen Rundgang, besichtigten den Monopteros, die russisch-orthodoxe Kirche und den alten Turm, wo Romy Schneider und Götz George bereits im Kindesalter vor der Kamera gestanden hatten, und genossen von der Löwenterrasse den herrlichen Ausblick auf Wiesbaden. Bei einem kleinen Snack tippten wir das Ergebnis des Fußballbundesligaspiels zwischen Mainz und Hamburg, das wir am nächsten Tag besuchen würden. Auf dem gleichen Weg ging es zurück; in der bekannten Goldgasse kehrten wir ein.
Danach bummelten wir noch ein bisschen durch die Altstadt und statteten u.a. dem Hessischen Landtag, dem Neuen Rathaus und der Marktkirche einen Besuch ab. Anschließend ging es zum Kurhaus, in dem eines der größten und traditionsreichsten Casinos untergebracht ist und wir sogar einen Blick in das „Große Spiel“ werfen durften, den ehemaligen Weinsaal des Kurhauses, der für eine Privatfeier präpariert war. Wir erfrischten uns noch bei einem kühlen Getränk im „Sherry & Port“, bevor wir uns von Bus und Bahn zum ZDF-Sendezentrum auf dem Mainzer Lerchenberg bringen ließen. Dort besuchten wir das Aktuelle Sportstudio. Studiogast war Stefan Reuter, Manager des FC Augsburg und einer der erfolgreichsten deutschen Fußballspieler aller Zeiten. Die Moderation übernahm Katrin Müller-Hohenstein (oder wie ihre Freunde sie nennen: „KMH“). Zum Glück kam niemand der Mitgereisten auf die Idee, sie zu fragen, ob sie aus dem Wuppertaler Quartier Hohenstein stamme.
Sonntag, 03.05.2015
Am Sonntag trafen wir uns bereits um 10 Uhr am Mainzer Hauptbahnhof und schlenderten von dort durch die Gassen der Altstadt. Aufgrund des regnerischen Wetters fiel die Besichtigungstour jedoch nur kurz aus und schon bald ließen wir uns im Augustinerkeller nieder. Nach einem kleinen Imbiss machten wir uns auf den Weg in die Coface-Arena, das Stadion des Fußballbundesligisten 1. FSV Mainz 05. Die Partie zwischen Mainz und dem HSV endete 1:2 und gab den abstiegsbedrohten Hamburgern neuen Schwung im Kampf um den Klassenerhalt – ein Unentschieden wäre durchaus verdient gewesen. Es bot sich uns aber ein unterhaltsames Fußballspiel, nach dessen Schlusspfiff sich Bernd Herbecks facettenreiches Fußballwissen, das er schon mehrfach zuvor unter Beweis gestellt hatte, buchstäblich auszahlte: Er hatte das Ergebnis als Einziger richtig vorhergesagt. Negativer Höhepunkt des Spiels war jedoch die schwere Knieverletzung des Mainzer Mittelfeldspielers Elkin Soto.
Nachdem wir uns nach dem Abpfiff durch die endlosen Fanmassen gequält und uns im Hotel ein paar Stunden erholt hatten, machten wir abends die Mainzer Altstadt unsicher. D.h., wir ließen uns in einem spanischen Tapas-Restaurant in der Nähe des Hauptbahnhofs nieder und diskutierten unsere Eindrücke vom Spiel. Anschließend widmeten wir uns erneut einer Runde „Anno Domini“.
Montag, 04.05.2015
Am vierten und letzten Tag unserer Reise holten wir die Besichtigung der Mainzer Altstadt nach, die tags zuvor ins sprichwörtliche Wasser gefallen war. Geführt von Franz-Josef Paulukat, der einen Rundgang konzipiert hatte, bestaunten wir u.a. die St.-Stephans-Kirche mit den weltberühmten Chagall-Fenstern, das Römische Theater und den Dom. Im Anschluss bestand noch Zeit zur freien Verfügung, bevor wir uns gegen 15 Uhr zur Abreise am Hauptbahnhof einfanden.
Beschwingt von den neuen Erlebnissen und unbeeindruckt vom Bahnstreik, der für den darauffolgenden Tag angekündigt war, kehrten wir zurück. Wir danken Bernd Herbeck und Klaus Emde ganz herzlich für die perfekte Organisation. Bei hinlänglichem Interesse soll die Tour nächstes Jahr wiederholt werden. Zu den Fotos.